Sgraffito
Die älteste Fassadendekoration eines Vierkanthofs ist das Sgraffito. Diese Kratzputztechnik geht bis zum 16. Jahrhundert zurück. Die Bezeichnung „Sgraffito“ ist vom italienischen Verb „sgraffiare“, deutsch „kratzen“, abgeleitet und bedeutet mit einem eisernen Griffel in den Putz einkratzen. Von Italien verbreitete sich im Zuge der Renaissance diese Kratzputztechnik in vielen Teilen Europas und Österreichs. Über einem Kalkmörtelputz wird eine helle Kalktünche aufgetragen, auf die die Zeichnung, das Ornament eingeritzt wird. Die Umrisse werden vertieft und das Bildnegativ wird weggeschabt, bis der raue Putz sichtbar wird. Weite Verbreitung findet diese Kratzputztechnik im städtischen, aber auch im ländlichen Bereich an den sich etablierenden Vierkanthöfen. Beliebte Motive sind der „laufende Hund“ (abgeleitet vom Mäander), Sonnenmotive (Kreise mit dem X ), Blattwerk- und Blumenfriese, Eckquader und eine deutlich sichtbare Jahreszahl. In den meisten Fällen ist die Bauform der Höfe mit dieser Fassadengestaltung nur eingeschoßig, was als „einhöhig“ von den Besitzern bezeichnet wird. Durch die Baumaßnahmen des 18. und 19. Jahrhunderts verschwinden bei den meisten Höfen die Sgraffitos.
« Zurück