Der Vierkanter und seine Entwicklung


Der Vierkanthof ist das Ergebnis eines sich ständig verändernden und an wirtschaftlichen Verhältnissen angepassten Prozesses, der bis in die Gegenwart anhält. Begonnen hat es im landwirtschaftlichen Kernraum der Traun - Enns - Platte. Von dort breitete sich diese besonders in politisch instabilen Zeiten sehr zweckmäßige Form in den Ebenen des Alpenvorlandes und angrenzenden Berglandes aus. Das Kerngebiet umfasst heute das oberösterreichische Traun- und das niederösterreichische Mostviertel. Nach den Recherchen von Professor Dr. Roman Sandgruber gibt es den Vierkanthof in Oberösterreich in 11 Bezirken und 185 Gemeinden. Der dichteste Bestand mit über 60 % der Höfe tritt in den Bezirken Linz-Land, Steyr-Land, Kirchdorf und Wels-Land auf.

Gemeinde Bauernhöfe insgesamt davon Vierkanter in % andere Formen
Waldneukirchen 124 102 82% 22
Bad Hall 72 54 76% 18
Rohr im Kremstal 68 51 75% 17
Kremsmünster 202 144 72% 58
Ansfelden 83 70 83% 13


Über die Ursachen, die zur Ausformung zum Vierkanthof führten, gibt es verschiedene Theorien, die im Folgenden aufgelistet sind:

  • Vierkanthöfe dienten als Befestigungen und Schutz gegen räuberische Einfälle während der Kriegszeiten.
  • Herrschaftliche Burgen, Schlösser und Klöster dienten als Vorbilder für den Vierkanter.
  • Die Abläufe des Arbeitsprozesses sind im Vierkanthof durch kurze Wege optimiert. Der Düngerhaufen im Innenhof war ein wertvoller Nährstoff für die Felder.
  • Der Vierkanter bietet eine ideale Anordnung der vier Funktionen eines Bauernhofes: Wohnen, Vieh- und Vorratshaltung und Geräteaufbewahrung.
  • Die Umschließung von großem Raum mit einem Minimum an Mauern ist nur beim Vierkanter möglich. Sämtliche Arbeitsvorgänge am Hof können gut beobachtet werden.