Gasthaus und Zimmer, Heizwerk, Wilhering
Betriebliche Eckdaten
200 ha Ackerbau, 35 ha Wald, 10 ha Wiesen
Gasthaus mit Zimmervermietung
Biomasse-Nahwärmeanlage
Motivation: Was war der Ausgangspunkt bzw. die Überlegungen für das Veränderungsvorhaben?
Die Familie Fischer übernahm in den 1960er Jahren das „Kirchmayrgut“ in Dörnbach. Als in den 70er Jahren das Kraftwerk Ottensheim gebaut wurde, errichtete die Familie Fischer die ersten sieben Gästezimmer als Unterkunft für die Arbeiter. Zu dieser Zeit war die Zimmervermietung aber noch ein Zuverdienst zur Milchviehwirtschaft. Zwanzig Jahre später verlässt im Gasthaus Fischer schließlich die letzte Kuh den Stall – die Einnahmen aus dem Verkauf der Tiere und des Milchkontingents ermöglichten den Einbau von 14 neuen Gästezimmern in den ehemaligen Kuhstall.
Intention: Was wollten Sie damit erreichen und wie funktionierte die genaue Umsetzung? Was wurde gemacht? Was waren die Holpersteine? Was gibt es zu beachten, wenn man etwas Ähnliches machen möchte?
Anfangs waren die Zimmer eher touristisch ausgerichtet, mit Balkon und großzügiger Wanne und Badezimmer. Da die Unterkünfte aber hauptsächlich von Vertretern und Arbeitern genutzt werden, wurden die deren Ansprüche angepasst: die Balkone kamen wieder weg und 2012 wurden neue Bäder nur mit Dusche eingebaut.
Wie bei den meisten alten Höfen hatte auch die Familie Fischer beim Umbau mit der Feuchtigkeit der Mauern zu kämpfen. Durch die Nähe zum Kürnberger Wald wurden früher für den Unterbau der Häuser in dieser Gegend Granitsteine von der dortigen Burg verwendet. Diese waren für die Gewölbe ein besonders stabiles Fundament, gleichzeitig problematisch wegen der ständigen Nässe.
„In den Fremdenzimmern wurde das Problem mit Vormauerungen gelöst: vom Boden weg schlugen wir bei den alten Mauern den Putz herunter, zogen danach Teerpappe und daran anschließend eine neue Ziegelmauer auf. Das garantiert, dass die Feuchtigkeit nur mehr nach außen, aber nicht mehr in die Wohnräume dringt“, berichtet Johann Fischer von den aufwändigen Sanierungsarbeiten.
Sogar die alten Bausünden, die am Kirchmayrgut begangen wurden, versucht man mühevoll rückgängig zu machen: die einst modernen, großen Blumenfenster wurden wieder zurück gebaut, alte Holztüren wurden originalgetreu neu angefertigt und aus dem Jahr 1878 stammende Holzfenster aufwändig restauriert.
2000 übernimmt Sohn Johann mit Frau Johanna den elterlichen Vierkanthof. Neben dem Gasthausbetrieb können die stilvollen Räumlichkeiten für feierliche Anlässe gemietet werden. Seit 2007 befindet sich hinter dem Hof auch eine Biomasse-Nahwärmeanlage, die insgesamt zwei eigene und fünf fremde Gebäude mit erneuerbarer Energie in Dörnbach versorgt.
Emotion: Wie geht es Ihnen mit dem Ergebnis? Würden Sie heute etwas anderes machen; wenn ja was?
„Eigentlich sind wir sehr zufrieden mit dem, was wir aus dem Vierkanthof, unserem Familienerbe, gemacht haben. Obwohl der Hof sehr groß ist, haben wir aber immer noch zu wenig Platz – vor allem im Privatbereich. Ich würde mir eine eigene Küche und einen großen Wirtschaftsraum wünschen“, sagt Hausherrin Johanna.
« Zurück